15. Januar 2014
von ankerperlenfrau
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Der Rosenkranz gehört zu den Dingen, die einfach sind. In ihm nimmt der christliche Glaube die Gestalt einer schlichten Gebetsform an, und in Ihm begegnet man einer tiefen Volksfrömmigkeit.
Es sind besonders die einfachen Menschen, die sich mit diesem Gebet identifizieren, und es liegt an Maria, daß diese Identifikation so intensiv ist. Der Rosenkranz und seine marianische Gravur sind Optionen des Volkes Gottes, der entscheidenden Größe der Kirche. Er wird speziell dann praktiziert, wenn Not ins Leben einzieht – wenn jemand gestorben ist, wenn man sich Sorgen machen muß, wenn eine Krankheit akut wird und schwerwiegende Schritte notwendig werden, wenn eine Beziehung kriselt oder scheitert, wenn jemand aus der Familie leidet, überhaupt wenn das Leben schwer geht.
Da es kein Leben gibt, das nicht irgendwann und irgendwo schwer geht, ist dieser Ausdruck von Volksreligiosität ein echtes Angebot des Glaubens an alle.
Denn wie so vieles, was einfach und schlicht ist, steckt auch in diesem Gebet eine eigene und besondere Größe. Die Einfachheit der Gebetsweise öffnet eine Tür in die ganze Welt des Glaubens. Man kann eintreten in seine lichtdurchfluteten Höhen und in seine existentiellen Tiefen. In diese Welt führen natürlich auch noch andere Türen als der Rosenkranz. Aber hier bedarf es keiner besonderen Feierformen wie in der Liturgie, keiner speziellen Wissensformen wie in den Glaubensformeln der dogmatischen Tradition und keiner vielfachen Abwägung wie in den gläubig motivierten Lebensformen.
Auf den Rosenkranz kann man sich an allen Orten einstellen, seine Aussagen lassen sich für jede Vorbildung im Glauben verstehen und seine mitfühlende Solidarität kann alle Handlungsvollzüge beleben.
Es sind drei Größen, an denen sich die Einfachheit des Rosenkranzes besonders zeigt:
Er erleichtert die innere Konzentration auf das, worauf es ankommt,
er beschränkt sich auf Entscheidendes im Leben Jesu, und
er verwendet nur wenige, dafür aber die wichtigsten Gebete.“
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